Gute Arbeit wird mit Erfolg belohnt: Die Rolling Chocolate blicken auf eine erfolgreiche Saison 2022/23 zurück

Gut zweieinhalb Jahre lang gab es in Heidelberg wegen der Covid-19 Pandemie keinen Rollstuhlbasketball-Spielbetrieb. So lange mussten die Chocolates pausieren, bis sie sich endlich wieder in ihre Stühle setzen und ein Pflichtspiel bestreiten durften.

In dieser Zeit sind den Kirchheimern einige Spielerinnen und Spieler verloren gegangen, dafür kamen neue dazu. Der Rückblick auf die vergangene Saison ist ein Rückblick auf einen Wiederaufbau und den daraus resultierenden Erfolg. 

Silber beim Regionspokal

Für die Chocolates startete die Saison mit dem Regionspokal Mitte. Ohne Cheftrainer Thomas Gumpert und mit vielen Spielerinnen und Spielern aus der zweiten Mannschaft, von denen einige ihr erstes Rollstuhlbasketballspiel überhaupt machten, ging man ohne hohe Erwartungen an die Sache heran. Für diese niedrigen Erwartungen tat man es sich in der Gruppenphase sehr leicht und Vertretungs-Coach Thilo Prünte hatte die Möglichkeit, viel zu wechseln und allen Spielerinnen und Spielern Spielzeit zu geben. 

Nach einem schwierigen und trotzdem gewonnenen Halbfinale stand man im Finale den Rhine River Rhinos gegenüber, gegen die man chancenlos war. Trotzdem war Silber ein erster Erfolg für die Rolling Chocolate. Insbesondere für jene, die gerade ihre erste Spielpraxis gesammelt hatten.

Regionalliga Meister Rolling Chocolate

Nach dem Pokal war vor der Saison und der Kader der Rolling Chocolate war noch zu klein. Daher wurden Nina Challand und Sascha Scholz aus der zweiten Mannschaft hochgezogen und die beiden erlebten in Wetzlar bei ihrem ersten Ligaspiel gleich einen Kracher: Dort ging es gegen den RSV Lahn Dill 2 und auch hier ging man nicht mit hohen Erwartungen an die Sache heran. Thomas Gumpert verkündete vor dem Spiel, er sei sehr froh, wenn man nur einen Sieg mitnehmen könnte. Diese niedrigen Erwartungen schienen zunächst gerechtfertigt: Lahn Dill war die klar bessere Mannschaft. Dann aber schickte Thomas Gumpert, wie so häufig in dieser Saison, eine Pressaufstellung auf das Feld und man holte auf. Entschieden wurde dieses erste Spiel erst in der letzten Sekunde mit einem Buzzer-Beater von Thilo Prünte. Auch das zweite Spiel endete erfolgreich und man fuhr mit zwei Siegen zurück nach Heidelberg. 

An den nächsten beiden Spieltagen gegen Karlsruhe und Bad Kreuznach, jeweils zuhause, tat man sich auch nicht wirklich leicht. Im Zweifel war es aber immer wieder die Heidelberger Geschwindigkeit, bei der die Gegner nicht mithalten konnten, weshalb auch diese beiden Spieltage durchweg Punkte für die Rolling Chocolate brachten.

Dann ging es kurz nach dem Jahreswechsel nach Freiburg. Dort spielte man gegen die Breisgau Baskets. Wegen großem Krankenstand bei den Heidelbergern reiste man zu sechst an und Nadja Verhoeven, Thomas Gumpert und Thilo Prünte mussten durchspielen. Trotzdem war das erste Spiel gegen Freiburg das erste in der Saison, das leicht von der Hand zu gehen schien. Die mangelnden Wechselmöglichkeiten machten sich dann aber im zweiten Spiel bemerkbar, in denen die Heidelberger zunächst überrollt wurden. Zwar kam man noch einmal ran, trotzdem fuhr man mit der ersten Saisonniederlage aus dem Breisgau nach Hause.

Der nächste Spieltag ging gegen die bis dato ungeschlagenen Luxemburger und den Chocolates war klar: Wenn wir Meister werden wollen, brauchen wir den direkten Vergleich gegen Luxemburg, dann müssen wir zweimal gewinnen. Um das zu schaffen, zog Thomas Gumpert Bas Raayman aus der 2. Mannschaft hoch in die erste Mannschaft. Es war genau die Geschwindigkeit und die Entlastung, die der 3,0er bringen konnte, die es den Heidelbergern ermöglichte, sich in zwei engen, ruppigen und spannenden Spielen durchzusetzen. Nach dem Luxemburg-Spieltag brachte man sich so in die Poleposition um die Meisterschaft. 

Es standen aber noch zwei Heimspieltage an, die man auch noch gewinnen musste: Gegen den Tabellenletzten, die ING Skywheelers Youngsters, gab es keine Überraschung und man gewann deutlich. Zum Abschluss ging es dann noch gegen den Pokalsieger, die Rhine River Rhinos, deren Marvin Malsy den Heidelbergern das Leben schwer machte. Trotzdem gewann man auch die beiden Spiele und brachte die Saison souverän zu Ende.

Das, womit zu Beginn niemand gerechnet hat, geschah: Aus einem unförmigen Haufen an Spielerinnen und Spielern, die kaum zusammengespielt hatten, wurde die beste Mannschaft der Regionalliga Mitte. Insbesondere die Geschwindigkeit der Chocolates war in dieser Saison unschlagbar: Immer, wenn es eng wurde, konnte man sich auf die “Schoko-Sahne-Presse” verlassen, die dafür sorgte, dass den Gegnern zum Ende der Partien hin die Kraft fehlte.

Mit der Meisterschaft erhalten die Rolling Chocolate auch das Aufstiegsrecht in die 2. Bundesliga Süd, welches aber nicht wahrgenommen werden soll, um auch in der nächsten Saison verstärkt auf den Aufbau einer stabilen Mannschaft hinzuarbeiten.

An dieser Stelle möchten wir uns auch herzlich bei dem schönsten Kampfgericht der Liga, Bruno Trull, JJ Ernst, Benni Scherke, Talat Kaya und Markus Bucher, sowie bei Julia Herrn und Nicole Fiedler für das leckerste Catering der Liga bedanken. Ihr habt es möglich gemacht, dass wir unbesorgt unsere Heimspiele ausrichten konnten.

Ein Gruppenfoto der Rolling Chocolate mit Regionalliga Meister T-Shirts. Zu sehen sind: Thomas Gumpert, Nadja Verhoeven, Thilo Prünte, Marc Westermann, Ugur Savluk, Markus Bucher, Beni Scherke, Uwe Bleiker-Schulze, Bruno Trull, Nina Challand, Uta Herrn-Krüger, Sascha Scholz, Bas Raayman

Die Spielerinnen und Spieler der Rolling Chocolate 1 dieser Saison: Uwe Bleicker-Schulze (3 Punkte, 6 Spiele), Nina Challand (28 Punkte, 14 Spiele), Thomas Gumpert (198 Punkte, 14 Spiele), Uta, Herrn-Krüger (0 Punkte, 8 Spiele), Thilo Prünte (65 Punkte, 12 Spiele), Bas Raayman (0 Punkte, 4 Spiele), Ugur Savluk (138 Punkte, 12 Spiele), Sascha Scholz (70 Punkte, 14 Spiele), Nadja Verhoeven (22 Punkte, 12 Spiele), Klaus Weber (52 Punkte, 3 Spiele), Marc Westermann (230 Punkte, 14 Spiele)

RESTART für Rolling Chocolate 2

Auch für die zweite Mannschaft der Chocolates ging es wieder los: Da die Teilnahme am Ligabetrieb nicht sinnvoll gewesen wäre, hat man Christa Webers Idee aufgegriffen und eine Anfängerliga in Turnierform, die RESTART Series, organisiert: Einzelne Spieltage, an denen die zweite Mannschaft, mit kleiner Unterstützung aus Team 1, gegen Mannschaften spielte, die auf einem ähnlichem Level sind und keine Liga spielen. So spielten die Rolling Chocolate 2 um Trainerin Nicole Fiedler zuhause gegen die Nachwuchstalente aus Stuttgart, Pforzheim, Freiburg und Trier. Mit der Bilanz können die Chocolate zufrieden sein: 3 Siege aus 4 Spielen.

Neben diesem Erfolg standen aber hauptsächlich zwei Dinge auf der Bucket List für die Chocolates: Das Lernen und dabei Spaß haben. Beides hat wunderbar funktioniert. Es ist eben doch etwas anderes, ob man im Training gegeneinander oder als Team gegen fremde Mannschaften spielt. 

Daneben sind diese Spieltage auch eine tolle Gelegenheit für die Spielerinnen der zweiten Mannschaft, um sich zu präsentieren und sich für die Zukunft der ersten Mannschaft zu empfehlen. Wenn  man sich die Spiele der RESTART Series anschaut, schrumpfen die Nachwuchssorgen für Team 1 nämlich rapide. 

Diesen Erfolg sehen auch andere Mannschaften und der DRS, die auf unser Format aufmerksam geworden sind. Wir engagieren uns daher mit anderen Vereinen, um auch künftig ein Format für Anfängermannschaften im Südwesten zu haben.

Aus Team 2 spielten bei den beiden RESTART Turnieren: Florian Lushaj, Eckhardt Grethlein, Quentin Bender, Julia Piazolo, Bodo Müller, Franca Frey, Talat Kaya, Abdullah Luay Wahidduljamal, Ferman Alkasari. Aus Team 1 unterstützten dabei: Thilo Prünte, Bas Raayman, Nina Challand und Sascha Scholz.

Viel Spaß und gute Laune in Team 3

Die dritte Mannschaft der Rolling Chocolate ist das Einsteigerteam, in dem Spielerinnen und Spielern die Basics des Rollstuhlbasketballs erlenen. Dem Trainerteam, Markus Bucher und Uta Herrn-Krüger, ist dabei wichtig, dass Spielerinnen und Spieler mit der größtmöglichen Portion Spaß und ohne Druck den Sport betreiben können. Das heißt nicht, dass man in der dritten Mannschaft nicht gefordert wird, sondern viel mehr, dass individuell und sensibel geschaut wird, welche Belastung zumutbar ist.
Dabei konnte man im letzten Jahr feststellen, dass die 3. Mannschaft das Fundament für die Zukunft der Chocolates ist: 5 Spielerinnen und Spieler, die in der 3. Mannschaft in den Rollstuhlbasketball eingestiegen sind, haben im letzten Jahr den Sprung in die 2. Mannschaft geschafft. Neben der Ausbildung von Talenten gehört aber auch ein konstanter Kern zur Mannschaft 3, deren körperlichen Leistungsspitzen nicht zu der Belastung in Mannschaft 2 passen oder die keine regelmäßige Trainingsteilnahe garantieren können. Trainer Markus Bucher ist jedenfalls sehr zufrieden mit seiner 3. Mannschaft und hofft im nächsten Jahr auch einige Freundschaftsspiele spielen zu können. Die RESTART Series sei prädestiniert dafür.

Veranstaltungen Abseits des Spielbetriebs 

Abseits des Spielbetriebs sind auch einige Dinge passiert, die im Rückblick erwähnenswert sind und hier möglichst chronologisch aufgelistet werden sollen:

Deutsche Meisterschaft der Junioren
Thilo Prünte spielte letztes Jahr für den Landeskader der Junioren von NRW um die deutsche Meisterschaft der Junioren. Bei dem Turnier in Bonn bekam der Lowpointer viel Spielzeit und wurde mit der deutschen Meisterschaft belohnt. 
Dieses Jahr findet die Deutsche Meisterschaft der Junioren in Wetzlar statt, bei der voraussichtlich zwei Spielerinnen und ein Spieler von uns vertreten sind. Einen entsprechenden Bericht werden wir zur gegebenen Zeit veröffentlichen.

Deutsche Meisterschaft der Damen
Die Deutsche Meisterschaft der Damen fand letztes Jahr im September in Heidelberg statt. 
3 Heidelbergerinnen spielten für den Landeskader BaWü/RLP und machten in einem spannenden und hochklassigen Turnier den 6. Platz. Thomas Gumpert war Trainer des Landeskaders von Sachsen-Anhalt und wurde mit der Mannschaft 5. 
Auch dieses Jahr findet im September die Deutsche Meisterschaft der Damen in Heidelberg statt und wir hoffen, dass möglichst viele Heidelbergerinnen nominiert werden.

#Zukunftsschaffer
Fast so spannend wie ein Basketballspiel war die Zukunftsschaffer-Abstimmung. In dem Telefonvoting ging es für unseren Verein um 5000 Euro, um unsere Garage barrierefrei umzubauen. Dank 2253 Anrufen haben wir das enge Voting gewonnen und sind nun in der Planung für den Umbau der Garage. Vielen Dank an alle, die abgestimmt haben!

Showspiel Academics
In fußläufiger Entfernung zu unserer Halle spielen die MLP Academics aus Heidelberg in der 1. Bundesliga Fußgängerbasketball. Wir durften in der Halbzeitpause des Spiels gegen den Synthetics MBC in einem Showspiel Rollstuhlbasketball präsentieren und hoffen, dadurch einige Fans gewonnen zu haben. 

Queens Cup in Halle
Mit einer großen Delegation an Queens waren die Rolling Chocolate beim Queens Cup in Halle vertreten: Nina, Julia, Ronja, Franca, Uta, Louise spielten zusammen mit Freiburgerinnen, einer Wiesbadener und einer Frankfurter Spielerin für das Team Elisabeth und machten den 3. Platz. Thommy Gumpert coachte das Team Maxima und belegte mit diesem den vierten, letzten Platz.

Abschied von Thomas Gumpert

Thomas Gumpert hatte nach dem Spiel in Luxemburg der Mannschaft verkündet, dass er aus der Region wegzieht und die Mannschaft daher verlassen muss. 

2019 kam Thommy als Trainer nach Heidelberg, wo er auch als Spieler schon aktiv gewesen war. Wegen großem Verletzungspech und der Corona-Pause im Spielbetrieb konnte er aber erst diese Saison als Trainer durchstarten. Damit erhielt er gleich die Mammutaufgabe: aus einer zum Teil sehr unerfahrene Mannschaft ein gut funktionierendes Team für die Regionalliga aufzubauen. 

Lieber Thommy, als Trainer hast Du es durch dein großes Rollstuhlbasketball-Verständnis geschafft, auch über die Mannschaftsgrenzen hinweg, uns viel beizubringen und uns besser zu machen! Durch Dein Engagement und Deine persönliche Art und große Empathie hast Du dem Verein in einer chaotischen Phase Stabilität gegeben. Als Spieler hast Du durch Deine spielerische Qualität vielen Gegner das Treffen schwer gemacht und gleichzeitig viele Heidelberger Punkte erzielt. Durch Dich war der tolle Mannschaftserfolg in dieser Saison möglich. Danke für alles, was Du in diesen Verein gesteckt hast, wir werden Dich vermissen!

Es wird leider keinen nahtlosen Übergang zu einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger geben. Wir werden den Übergang intern gestalten und hoffen, für die nächste Saison einen neuen Headcoach präsentieren zu können.

Abschließender Dank

Vereinsleben funktioniert nicht ohne engagierte Menschen, die einen Verein gestalten möchten. Da haben sich im letzten Jahr einige Menschen neu zusammen gefunden, die motiviert sind, aus Heidelberg einen attraktiven Standort für den Rollstuhlbasketball zu machen. Vielen Dank an alle, die ihre Freizeit damit verbringen, in die Rolling Chocolate zu investieren und uns unterstützen. Damit sind unsere Mitglieder, unsere Helferinnen und Helfer und unsere Fans gemeint. 

Zudem möchten wir auch insbesondere unserem Sponsor danken:
Vielen Dank an die SRH Holding mit der Stephen-Hawking-Schule Neckargemünd für zwei weitere Jahre als Kooperationspartner.

Dem Carecenter Deutschland und Rainer Runz danken wir für die großzügige Spende während der Saison.