Rolling Chocolate mit wichtigem, hauchdünnen Nerven-Krimi-Sieg gegen Bad Kreuznach und bitterer Niederlage gegen starke Münchner

Am vergangenen Samstag, den 17.02.2024, empfingen Heidelbergs Rollstuhlbasketballer im Kellerduell der Regionalliga die SFD Bad Kreuznach. Im Duell des Tabellenvorletzten aus HD-Kirchheim gegen das Schlusslicht der Liga ging es von Beginn an sportlich heiß her.

Rolling Chocolate vs. SFD Rollis Bad Kreuznach

Die Neckarstädter starteten mit einer druckvollen Ball-Raum-Verteidigung, welche die Gäste aus der Pfalz vor einige Probleme stellte und zu vielen unnötigen Ballverlusten zwang. Gleichzeitig standen die Chocolates sich selber im Weg und ließen vorne viele Chancen liegen. Trotzdem konnten sich die Hausherren vor ihren erneut begeisterten Heidelberger Fans bis zum Ende des 1. Viertels einen kleinen Vorsprung (15:11) erspielen. Bis zur Halbzeitpause konnten sich die um jeden Ball kämpfenden Bad Kreuznacher aber wieder zurück in die Partie spielen. Allen voran die beiden Pfälzer Center Niklas Becker, mit 17 Punkten am Ende Topscorer der Partie und Heiko Lips (14 Pkt.) sorgten dafür, dass das Gästeteam zum Pausentee hauchdünn mit 23:24 führte.

Nach dem Seitenwechsel erhöhten die Gastgeber aus der Kurpfalz aber wieder den Druck und konnten mit ihren lautstarken Fans im Rücken und mit einer starken Teamleistung erneut etwas davonziehen (38:32). Dennoch entwickelte sich Abschlussviertel ein wahrer Nerven-Krimi, vor allem da die mental starken Gäste aus Bad Kreuznach bis zum Schluss an ihre Chance glaubten. So nutzte der Tabellenletzte die teils eklatant großen Lücken in der Heidelberger Defense geschickt aus, um den Rückstand zu verkürzen und auch von der Freiwurflinie gaben sich die Gäste keine Blöße. So erzwangen die SFD Bad Kreuznach wenige Sekunden vor Schluss völlig verdient den 51:51- Ausgleich, Heidelberg blieb ein allerletzter Angriff, um eine „Overtime“ zu verhindern. Dieser führte zwar nicht direkt zum Korberfolg, doch erfolgte 1 Sekunde vor Ende der Partie ein Foulpfiff der Referees, so dass die zuvor erfolgreich in die Zone gezogene junge Heidelberger Centerin Julia Piazolo zwei Freiwürfe zugesprochen bekam. Nun lagen auf beiden Seiten aufgrund der enormen Wichtigkeit des Spiels natürlich die Nerven blank, zumal die Gäste mit der Entscheidung der Schiedsrichter nicht ganz einverstanden waren. Die Spannung steigerte sich noch, als der erste der beiden Würfe sein Ziel weit verfehlte. Die Spannung war mit Händen zu greifen, man hätte eine Stecknadel in der Halle fallen hören können, als Julia Piazolo zu ihrem zweiten Freiwurf ansetzte. Dieser rauschte ohne Ringberührung mittig durch die Reuse und erlöste mit einem von jedem Basketballer gern gehörten „Swish“-Geräusch das angespannte Heidelberger Team und Publikum. Die nun verständlicherweise frustrierten und niedergeschlagenen Gäste aus der Pfalz erhielten zwar an der eigenen Baseline nochmals einen Einwurf versuchten aber mit bereits hängenden Köpfen erst gar nicht mehr mit einem quasi unmöglichen Distanzwurf über das gesamte Spielfeld das Spiel nochmals zu kippen und so feierten die Rolling Chocolate Heidelberg ihren extrem wichtigen, wenn auch hauchdünnen, zweiten Saisonsieg mit 52:51.

So spielten die Rolling Chocolate gegen SFD Bad Kreuznach: Johannes Ernst (13 Punkte), Julia Piazolo (11), Marc Westermann (10) Sascha Scholz (8), Thilo Prünte (8), Benjamin Scherke (2), Bas Raayman, Nadja Verhoeven, Nina Challand, Matthias Born, Franca Frey, Flo Lushaj.

Rolling Chocolate vs. RBB München Iguanas 2

Bevor die Rolling Chocolate ihr nächstes Spiel gegen die Münchener antraten, trafen im zweiten Spiel des Tageszunächst die SFD Bad Kreuznach auf das zweite Gäste-Team, die München Iguanas 2. In einer spannenden Partie setzten sich die noch nicht ganz in Bestbesetzung spielenden Leguane aus der bayrischen Landeshauptstadt knapp mit 49:46 durch.

Dies änderte sich in der letzten Partie des Tages, in der die Rolling Chocolate gegen die Iguanas antreten mussten, denn mit Ausnahme-Center Sebastian Wolk, langjähriger Erstliga- und Nationalspieler, griff nun der entscheidende, am Ende alles überragende Akteur der Partie ins Spielgeschehen ein. Mit starken 23 Punkten drückte Sebastian Wolk dem Spiel seinen Stempel auf und wirbelte auch sonst über das komplette Spielfeld, erzielte mehrere Steals und blockte spektakulär sogar einige Schüsse der Heidelberger. Unterstützt wurde der vor vielen Jahren auch schon in Heidelberg aktive Go-to-Guy der Leguane vom ebenfalls langjährigen Erstligaspieler und ehemaligen Aufbauspieler der deutschen Nationalmannschaft Lars Lehmann (13 Pkt.), welcher ebenfalls auf eine äußerst erfolgreiche Heidelberger Vergangenheit zurückblicken darf (Deutscher Meister 2003 mit Heidelberg). So lagen die Neckarstädter, welche erneut große Schwächen in der Defensive offenbarten, bereits zur Halbzeit recht deutlich mit 18:31 zurück und kassierten gegen den diesmal äußerst stark besetzten Tabellenzweiten der Regionalliga eine bittere 32:66- Niederlage. Coach Thilo Prünte resümierte:

Die deutliche Niederlage gegen die Iguanas 2 ist für uns verschmerzbar, zumal der Gegner äußerst stark besetzt war. Das Spiel und auch die extrem nervenaufreibende Partie gegen Bad Kreuznach haben gezeigt, dass wir in den nächsten Wochen dringend weiter an der Abstimmung in der Defensive arbeiten müssen. Dennoch bin ich sehr stolz auf mein Team: Als Einzelleistung muss man heute natürlich Julia, die am Ende mit Nerven aus Stahl die so wichtige Partie gegen Bad Kreuznach für uns entschieden hat, hervorheben. Trotzdem: Wir hatten in dem Spiel eine phantastische Verteilung unseres Scorings auf viele Schultern. Das wollen wir beibehalten. Am Ende war nicht nur der eine Freiwurf, sondern jeder einzelne Treffer und jede einzelne Defense entscheidend.

Spielertrainer Thilo Prünte nach dem 2. Heimspieltag seiner Rolling Chocolate

So spielten die Rolling Chocolate gegen die RBB Iguanas: Marc Westermann (14 Punkte), Nadja Verhoeven (4), Sascha Scholz (2), Thilo Prünte (2), Julia Piazolo (2), Benjamin Scherke (2), Bas Raayman (2), Nina Challand (2), Matthias Born (2), Franca Frey, Flo Lushaj, Johannes Ernst.

Weiter geht es am 02.03. mit dem Rückspiel in Bad Kreuznach.

Fotos: Yves Challand